Ich weiß, sie ist längst vorbei, die Berlinale 2013. Aber ich kann es nicht lassen, Euch noch einen allerletzten Berlinale-Film zu empfehlen: Kopfüber – UPSIDEdown, (english: here) ein Film von Bernd Sahling, empfohlen für Zuschauer ab 8 Jahre.
Sascha wohnt mit seinen beiden älteren Geschwistern und der Mutter in einer Kleinstadt. Sein Bruder ist ein Kleinkrimineller, der verbotene Sachen macht und Sascha scheint in dessen Fußstapfen treten zu wollen. Das Großwerden ist gar nicht so einfach, wenn man sich das falsche Vorbild hat. Als die Mutter deshalb um Hilfe beim Amt ersucht, wird dem Jungen ein Familienbeistand zur Seite gestellt: ein etwas zaghafter junger Mann. Er verkörpert für Sascha von allem etwas, ein wenig Vater, ein bisschen Kumpel und ein Stückchen Bruder. Sascha vertraut ihm und zeigt ihm einen Teil seiner Welt – die selbst eingerichtete kleine Fahrradwerkstatt.
Dann folgen medizinische Untersuchungen und die Vermutung, woran das Kind leidet. Die Ärztin verschreibt Medikamente, die die Aufmerksamkeit des Jungen erhöhen sollen. Tatsächlich wird das Familienleben ruhiger, denn weder Polizisten noch Lehrer beschweren sich mehr. Alle atmen auf, nur Saschas Freundin Elli ist enttäuscht von den Veränderungen. Zwar „funktioniert“ der Junge in den Dingen, die in der modernen Gesellschaft wichtig scheinen, aber er hat sein Lachen und seine Kreativität verloren. Aus dem sorglos mit Elli umherstreifenden Kind, das eifrig und ausdauernd Geräusche aufnimmt, um daraus Musik zu kreieren, wird ein beflissener Junge, der sich nur noch auf seine Pflichten besinnt.
Zur Vorstellung waren der Regisseur Bernd Sahling, die Drehbuchautorin Anja Tuckermann, der Produzent Jörg Rothe und der Schauspieler Claudius von Stolzmann gekommen. Ausführlich und geduldig beantworteten sie die Fragen der Kinder. Hier eine Auswahl der Antworten:
Das Drehbuch war schon 2001/2002 fertiggestellt, es beruht auf eigenem Erleben des Regisseurs aus seiner Zeit als nebenberuflich tätiger Familienhelfer. Gedreht wurde ab September 2011 für zwei Monate in Jena / Thüringen. Der Titel Kopfüber beruht auf Ellis Idee, dass ihr Freund schneller denken kann, wenn sein Kopf besser durchblutet wird. Deshalb der Versuch, sich kopfüber aus dem Bett zu hängen.
Und nein: Der Hauptdarsteller raucht im wahren Leben nicht (im Film wurden Kräuterzigaretten verwendet), er hat auch kein ADHS und keine schlechten Schulnoten, die Fensterscheibe hat nicht er, sondern fachmännisch ein Glaser zertrümmert. Und nochmals nein: Sascha und Elli sind sich am Set aus dem Weg gegangen und haben sich nicht angefreundet. Leider 😉 Die Polizisten waren auch nicht echt…
(Zur ausführlichen Rezension: hier)
Das Beste zum Schluss: voraussichtlich ab Oktober 2013 wird der Film in deutschen Kinos gezeigt. Wer auf dem laufenden bleiben will: hier gibt es die neuesten Informationen.
Und hier noch ein Veranstaltungshinweis:
Im Potsdamer Filmmuseum wird heute, am 26. Februar 2013, ein Gespräch mit Mitwirkenden und dem Filmteam von „Kopfüber“ präsentiert, moderiert vom Filmkritiker Knut Elstermann:
http://www.filmmuseum-potsdam.de/de/350-3359.htm
NACHTRAG: Kinostart in Deutschland am 7. November 2013!