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Gesehen auf der Berlinale: Kopfüber – UPSIDEdown (Deutschland 2012)

Ich weiß, sie ist längst vorbei, die Berlinale 2013.  Aber ich kann es nicht lassen, Euch noch einen allerletzten Berlinale-Film zu empfehlen: Kopfüber – UPSIDEdown, (english: here) ein Film von Bernd Sahling, empfohlen für Zuschauer ab 8 Jahre.

Sascha wohnt mit seinen beiden älteren Geschwistern und der Mutter in einer Kleinstadt. Sein Bruder ist ein Kleinkrimineller, der verbotene Sachen macht und Sascha scheint in dessen Fußstapfen treten zu wollen. Das Großwerden ist gar nicht so einfach, wenn man sich das falsche Vorbild hat. Als die Mutter deshalb um Hilfe beim Amt ersucht, wird dem Jungen ein Familienbeistand zur Seite gestellt: ein etwas zaghafter junger Mann. Er verkörpert für Sascha von allem etwas, ein wenig Vater, ein bisschen Kumpel und ein Stückchen Bruder. Sascha vertraut ihm und zeigt ihm einen Teil seiner Welt – die selbst eingerichtete kleine Fahrradwerkstatt.

Dann folgen medizinische Untersuchungen und die Vermutung, woran das Kind leidet. Die Ärztin verschreibt Medikamente, die die Aufmerksamkeit des Jungen erhöhen sollen. Tatsächlich wird das Familienleben ruhiger, denn weder Polizisten noch Lehrer beschweren sich mehr. Alle atmen auf, nur Saschas Freundin Elli ist enttäuscht von den Veränderungen. Zwar „funktioniert“ der Junge in den Dingen, die in der modernen Gesellschaft wichtig scheinen, aber er hat sein Lachen und seine Kreativität verloren. Aus dem sorglos mit Elli umherstreifenden Kind, das eifrig und ausdauernd Geräusche aufnimmt, um daraus Musik zu kreieren, wird ein beflissener Junge, der sich nur noch auf  seine Pflichten besinnt.

Zur Vorstellung waren der Regisseur Bernd Sahling, die Drehbuchautorin Anja Tuckermann, der Produzent Jörg Rothe und der Schauspieler Claudius von Stolzmann gekommen. Ausführlich und geduldig beantworteten sie die Fragen der Kinder. Hier eine Auswahl der Antworten:

Das Drehbuch war schon 2001/2002 fertiggestellt, es beruht auf eigenem Erleben des Regisseurs aus seiner Zeit als nebenberuflich tätiger Familienhelfer. Gedreht wurde ab September 2011 für zwei Monate in Jena / Thüringen. Der Titel Kopfüber beruht auf Ellis Idee, dass ihr Freund schneller denken kann, wenn sein Kopf besser durchblutet wird. Deshalb der Versuch, sich kopfüber aus dem Bett zu hängen.

Und nein: Der Hauptdarsteller raucht im wahren Leben nicht (im Film wurden Kräuterzigaretten verwendet), er hat auch kein ADHS und keine schlechten Schulnoten, die Fensterscheibe hat nicht er, sondern fachmännisch ein Glaser zertrümmert. Und nochmals nein: Sascha und Elli sind sich am Set aus dem Weg gegangen und haben sich nicht angefreundet. Leider 😉 Die Polizisten waren auch nicht echt…

(Zur ausführlichen Rezension: hier)

Das Beste zum Schluss: voraussichtlich ab Oktober 2013 wird der Film in deutschen Kinos gezeigt. Wer auf dem laufenden bleiben will: hier gibt es die neuesten Informationen.

Und hier noch ein Veranstaltungshinweis:

Im Potsdamer Filmmuseum wird heute, am 26. Februar 2013, ein Gespräch mit Mitwirkenden und dem Filmteam von „Kopfüber“ präsentiert, moderiert vom Filmkritiker Knut Elstermann:

http://www.filmmuseum-potsdam.de/de/350-3359.htm

NACHTRAG: Kinostart in Deutschland am 7. November 2013!

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Gesehen auf der Berlinale 2013: Mama, ich lieb dich (Lettland)

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Und schon ist alles fast vorbei: die Berlinale 2013 schließt heute die Glitzervorhänge für ein Jahr. Doch bevor die Roten Teppiche wieder eingerollt werden, möchte ich den lettischen Film Mammu, es Tevi milu (english: here) vorstellen. Der Film wird für Zuschauer ab 10 Jahre empfohlen, Regie führte Janis Nords.

Der zehnjährige Raimond lebt mit seiner Mutter, einer viel beschäftigten Ärztin, in Riga. Am liebsten rast er mit seinem Roller durch die Stadt oder trifft sich mit seinem Freund Peter, dessen Mutter als Putzkraft arbeitet. Peter hilft ihr ein bisschen bei der Arbeit und entdeckt dabei in der Wohnung ihres Auftraggebers ein Motorrad. Er zeigt es Raimond, der begeistert ist. Als Peter jedoch Geld aus einem Glas und die Wohnungsschlüssel stiehlt, ist der Spaß vorbei. Eine verwickelte Geschichte nimmt ihren Lauf. Raimond wird bestohlen und wird selbst zum Dieb und Einbrecher. Nicht genug damit: Auch ein harmloser Schulspaß mit einer Mitschülerin wird aufgebauscht und bringt den Jungen in große Bedrängnis. Und schließlich stellt sich heraus, dass Raimonds Mutter ihren Sohn belügt. Am Ende landen die Kinder als Verdächtige auf dem Polizeirevier und Raimond lässt es zu, dass Peter beschuldigt wird. Mehr dazu: hier.

Im Rahmen der Berlinale 2013 erhielt dieser Film den GROSSEN PREIS DER INTERNATIONALEN JURY VON GENERATION KPLUS (Kinder)!

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Gesehen auf der Berlinale: „Durch fliegendes Gras“ (Indonesien 2012)

Da mich Geschichten in jeder Form interessieren, gehe ich natürlich auch sehr gern ins Kino. Zur Zeit gibt es in Berlin ein großes Film-Festival, die Berlinale. Hier der Bericht von einem Film, den ich mir angesehen habe:

Gus, ein indonesischer Schuljunge, hat liebevolle Eltern, einen weisen, freundlichen Nachbarn, drei gute Freunde und eine gütige Großmutter. Sein Vater arbeitet in einer Tofu-Manufaktur und die Mutter hält das Haus  in Ordnung. Jeden Tag bekommt Gus das gleiche Essen von ihr, wenn er aus der Schule heimkehrt: Tofu. Daher rührt sein großer Wunsch, einmal in einem schönen Restaurant zu speisen, wo die unterschiedlichsten Genüsse locken. Aber er hat ein Problem, weil ihm das Geld dazu fehlt. Um Geld zu verdienen, vernachlässigt er seine Freunde, belügt seine Eltern und entzieht sich dem alten Nachbarn. Als er das mühsam Ersparte verliert, scheint alle Mühe umsonst, aber wozu hat der Mensch eine Großmutter? Damit sie ihm aus der Patsche hilft.

Der indonesische Originaltitel des Films lautet: Cita – Citaku Setinggi Tanah. Es ist die erste Arbeit des Regisseurs Eugene Panji. Der Film läuft in der Berlinale-Sektion Generation Kplus und wird für Zuschauer ab 6 Jahre empfohlen.

Die Premiere in Anwesenheit des Regisseurs, des Kameramannes, des Hauptdarstellers und weiterer Mitglieder der Filmcrew fand im Haus der Kulturen der Welt statt. Der Film bekam nach der Aufführung begeisterten Beifall und die jungen Besucher stellten viele Fragen, zum Beispiel, warum der Film so heißt, was mit dem in einen Brunnen gefallenen Geld passiert ist und wie lange die Drehzeit dauerte. Gedreht wurde einen Monat lang, aber die Vorbereitungen nahmen zweieinhalb Jahre in Anspruch. Der Regisseur verglich im Titel die Träume der Kinder mit dem Gras, dass zwar sehr leicht sei und schnell davonfliegen könne, aber notwendig für unser Leben sei. Und das Geld liegt übrigens noch in dem Brunnen…

Die Kinder in der Premierenvorstellung waren meist älter als 6 Jahre. Sie ließen sich von der Geschichte gefangennehmen und viele genossen es, einem Jungen aus einem fernen Land in seinen Alltag zu folgen. Ein Film über Träume, Freundschaft, den Wert des Geldes und wie viel man von all dem braucht.

(Mit großem Dank an meine Berlinale-Fee Maren)

Weitere Aufführungstermine:

Freitag, den 15.2.2013, 12.30 Uhr im Haus der Kulturen der Welt sowie

Samstag, den 16.2.2013, 10 Uhr im Filmtheater am Friedrichshain

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