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Gemeinsam lesen!

Dank der Literatouristin bin ich auf die Gemeinsam-Lesen-Aktion von Asaviels Bücher-Allerlei gestoßen. Vielleicht habt Ihr auch Lust, Euch zu beteiligen und folgende Fragen zu beantworten?

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du? Ich bin ein großer Fan des Parallel-Lesens, deshalb habe ich stets drei bis fünf Bücher parat, in denen ich gleichzeitig lese… Abgesehen von den viiiielen Fachbüchern natürlich 😉 Ich habe meist ein Buch für die Tasche, zwei, drei unterm Kopfkissen und eins irgendwo in der Wohnung herumliegen. Mein größter Albtraum ist, kein Buch auf dem Nachttisch zu haben. Gerade habe ich ausgelesen Ransom Riggs „Die Insel der besonderen Kinder, das habe ich von meiner Freundin zum Geburtstag bekommen.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite? Hm, das wäre ja wohl der letzte Satz. Der ist zu kurz, finde ich und deshalb notiere ich den ersten Satz, damit Ihr auch Lust bekommt, das Buch zu lesen: „Gerade als ich mich an den Gedanken zu gewöhnen begann, dass dieses Leben keine großen Abenteuer für mich bereithalten würde, geschah etwas Seltsames.“
3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!) Es ist ein ganz und gar seltsames, düsteres Buch. Es gibt begleitende Fotos, die aus Fotoalben verschiedener Menschen stammen. Es ist irre schön erzählt und ich wollte die Sätze nicht mehr missen – ich bin wohl süchtig, deshalb ein Zitat (S. 229): „Die Kinder hatten eine Million Fragen an mich. Und da Miss Peregrine nicht in der Nähe war, konnte ich sie freiheraus beantworten. Wie sah meine Welt aus? Was aßen, tranken und trugen die Menschen? Hatte die Wissenschaft Krankheit und Tod endlich besiegt? Die Kinder lebten in einem Paradies, aber sie hungerten nach neuen Geschichten.“

4.Dieses Mal ist es fast schon eine Interpretationsfrage. 😉 Die Olympischen Winterspiele haben begonnen. Was glaubst du: Ist der Protagonist/die Protagonistin (Hauptcharakter) deines aktuellen Buches sportlich oder eher nicht? Und woran machst du das fest? Ich glaube, Jacob ist eher sportlich. Er muss öfter mal um sein Leben rennen und meist gelingt ihm das Entkommen…

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Aus meiner Schreibstube: Mo und der Sachenbusch

sachenbaum brennerbergIn der Rubrik „Schreibstube“ gewähre ich Einblick in meine Gedankenwelt und stelle gekürzte Texte vor, die aus meinen Kurzgeschichten oder kleinen Sammlungen stammen. Die folgende Geschichte ist allerdings brandneu, spielt in Berlin und ist diesmal für Kinder und Junggebliebene ab 6 Jahre.

Mo und der Sachenbusch

Mo hatte sich einiges vorgenommen. Er war auf Abenteuersuche. Nach dem Mittagessen hatte er zu seiner Mama gesagt: „Es hat aufgehört zu schneien, ich will hinaus zu den Hoehlen!“ Mama hatte ihm einen Kuss gegeben und gesagt: „Vergiss deine Ausrüstung nicht, kleiner Forscher. Schal, Mütze, Handschuhe. Sonst kommst du krank zurück!“

Kleiner Forscher, dachte Mo beleidigt, und ging in den Flur zu den Anziehsachen. Mama weiß wohl nicht, dass ich schon fast sechs Jahre alt bin! Aber zum Ärgern hatte er jetzt keine Zeit. Schnell zog er sich den Schneeanzug über und stopfte die Hosenbeine in die Stiefel. Was sollte er nicht vergessen? Schal, Mütze, Handsch… Ach du Schreck, da war nur einer in der Tasche, den zweiten Handschuh fand er nicht. Heimlich wühlte er in der Winterkiste. Nichts. Mama rief aus der Stube: „Hast du alles, Mo?“ „Jaja“, stammelte er und kriegte rote Ohren vom Lügen. Mo schwindelte nicht oft, und wenn doch, dann sah Mama es ihm immer gleich an. Deshalb war er froh, dass sie nicht neben ihm stand. Eilig warf er die herausgefallenen Mützen und Schals wieder in die Kiste und rannte zur Tür. Er rief: „Bis später, Mama!“, wartete ihre Antwort nicht ab, sondern knallte die Tür zu und trabte los.

Vor dem Haus war die Welt weiß. Feine, fast unsichtbare Schneeflocken tanzten dem Boden entgegen. Die Nachbarin, Oma Lupinski, kam auf der anderen Straßenseite kaum voran, weil es so glatt war. Mo hörte ihre Schuhsohlen über den Schnee scharren und das kratzende Geräusch ihres Gehstocks, den sie bei jedem Schritt mit der Spitze in den vereisten Boden rammte. Schnell weg, sonst hält sie mich wieder mit ihren Geschichten auf, dachte Mo und schlitterte bis zur Ecke.

Von hier aus konnte er den Berg sehen, den Brennerberg. Zugegeben, er war nicht so hoch wie die anderen Berge, die er aus dem Urlaub kannte. Aber es gab einen Spielplatz, eine große Wiese und viele geheime Höhlen. Außerdem wohnten alle seine Freunde um den Berg herum. Aber niemand war dort, Mo war allein. Die Kindergartenkinder hielten noch Mittagsschlaf, die Schulkinder hatten Unterricht und die vielen Eltern, die sich nachmittags hier trafen, saßen noch in den Büros.[..]

Am Ende von allen Rodelbahnen wuchs ein Busch, den mussten die Kinder geschickt umfahren, wenn sie nicht dagegen krachen und vom Schlitten fallen wollten. Jetzt stand der Busch ganz still in der Kälte und reckte seine kahlen Zweige in die Höhe. Aber was war das? Trug der Busch schon Blüten? Mitten im Winter? Und noch dazu so bunte?[…]

Der Sachenbusch knarzte ein bisschen vor sich hin und wartete auf die anderen Rodler.

(co) andrea maluga

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